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Mittwoch, 7. September 2022

Kampfradler und Autofahrer

Häufig heißt es, es gäbe sogenannte Kampfradler, die einzig durch ihren Hass gegen Autofahrer getrieben würden, Autofahrer anbrüllen würden und das SEK holen würden, weil ein Autofahrer kurz auf dem Radweg anhielte. Aber ist das so?

Vielleicht brüllen sie Autofahrer an, weil diese mit ca. 20 cm Abstand überholen, Radfahren die Vorfahrt nehmen und wenn man nebenan auf die 2 spurige Straße im Berufsverkehr ausweichen soll interessiert es nicht ob das Auto nur "kurz" auf dem Radweg steht. 

Was Autofahrer nicht begreifen ist, dass es dabei nicht um ein bisschen schlechtes Benehmen geht, sondern um potentiell lebensgefährliches Verhalten. Und ja, es gibt da ein paar radikalere Gestalten, die die Abschaffung des Autos fordern, so weit würde ich nicht gehen, aber dass sich Autofahrer vielleicht nicht immer meinen Rechte gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern rausnehmen zu müssen (mal "kurz" auf dem Fahrradweg, an der Kreuzungsecke halten, auf dem Gehweg parken, es dem "scheiß" Radfahrer mal "richtig zeigen" indem man ihn schneidet, 20 cm Überholabstand sind genug, vor den Fußgängern noch "kurz" über die Ampel ist bestimmt ok, ...).
 
Und eben genug Platz für die anderen Verkehrsteilnehmer. Heute sieht es auf einer normalen Straße ungefähr so aus 2 Fahrspuren, dann nochmal ungefähr 1,5 Fahrspuren für ...parkende Autos und die restliche ungefähr 1 Fahrspurbreite dürfen sich dann Radfahrer und Fußgänger teilen. Also 3,5 zu 1 für wahrscheinlich genauso viel Fußgänger und Radfahrer wie Autofahrer.
 
Und dann gibt es ein riesiges Geschrei wenn es dann mal eine Umverteilung zu 2,75 zu 2,25 kommt (Umwidmung des Parkstreifens auf einer Seite z.B. zur Fahrradspur. "Die Fahraddiktatur", der "kleine Mann, der auf sein Auto angewiesen ist" und allgemein der Untergang des Abendlands.
 
Warum ich vor Kurzem einen Autofahrer anbrüllte: Es gibt hier eine Kreuzung, bei der man als Radfahrer auf dem normalen Linksabbiegerstreifen zusammen mit den Autofahrern steht. Wenn man dann Links abgebogen ist kommt ein Radweg, man muss also am Ende des Abbiegevorgangs als Radfahrer nach Rechts rüber ziehen (Ich erwähne das schon mal vorher, damit die Situation klarer wird). Ich war der erste auf dem Streifen, stand also vorne. Hinter mir stand ein Mann mit einem Lieferwagen. Als die Ampel also grün wurde fuhr ich los und eigentlich auch nicht so besonders langsam. Dem Typen in dem Lieferwagen ging das aber offensichtlich nicht schnell genug. Da er links an mir nicht vorbei kam überholte dieses ARSCHLOCH mich mit ca. 30 cm Abstand rechts Mitten auf der Kreuzung, an deren Ende Radfahrer nach rechts auf den Radweg fahren.

Das Beste war, dass es ihm, abgesehen davon, dass man die 20m Geduld auch noch aufbringen können sollte, bevor man andere Menschen gefährdet, überhaupt nichts gebracht hat, weil auf der anderen Straße die Autos aufgrund einer Ampel eh standen und ich danach dann locker wieder an dem WICHSER vorbei gezogen bin.

Mittwoch, 31. August 2022

Auswandern auf andere Planeten

 In der Science Fiction gibt es ja immer wieder die Idee, dass die Menschheit vor der Umweltzerstörung auf der Erde auf andere Planeten umsiedelt.

Das ist unnötig und unrealistisch. Wenn wir nicht von einem Szenario ausgehen, in dem die Erde irgendwie durch was auch immer zerstört wird, dann ist selbst eine Erde mit noch so großer Umweltzerstörung immer noch ein besserer Ort als jeder andere Planet den wir kennen.

Selbst bei einem Worst-Case-Szenario in dem die Erde ohne Hilfsmittel quasi nicht mehr bewohnbar wäre hätte die Erde ein paar Vorteile:

1. Wir sind schon hier: Niemand muss Transportiert oder auf andere Planten umgesiedelt werden, selbst wenn das Leben nur noch in geschützten Habitaten (z.B. unter Kuppeln) möglich sein sollte, dann braucht man Menschen nicht zu weit zu transportieren.

2. Luftdruck: Selbst wenn ein Leben ohne technische Unterstützung auf der Erde nicht mehr möglich sein sollte (z.B. alle leben in Kuppeln, außerhalb müssen Schutzanzüge getragen werden), dann hat der schon vorhandene Luftdruck den entscheidenden Vorteil, dass man nicht viel machen muss um ihn aufrecht zu erhalten.

3. Gravitation: In Schwerelosigkeit und auf Planeten mit geringerer Gravitation bauen sich Knochen und Muskelmasse ab, man müsste also Gravitation künstlich erzeugen oder verstärken. Auf der Erde bekommt man die richtige Menge davon auch gratis.

4. Luft: Auch wenn in diesem Worst-Case-Szenario die Luft vielleicht nicht mehr atembar wäre, dann wären doch zumindest die für uns nötigen Grundbestandteile wie Sauerstoff vorhanden und müssten dann evtl. gefiltert werden.

5. Wasser: Auch Wasser ist in großen Mengen vorhanden, auch dieses müsste evtl aufbereitet werden, aber auch das ist einfacher als Wasser irgendwie aus dem Boden extrahieren zu müssen.

6. Andere Rohstoffe: Wir wissen, dass die Erde viele Rohstoffe, die wir benötigen, bereits hat.

Mittwoch, 5. Januar 2022

Warum Atomkraft uns nicht retten wird (zumindest nicht in Deutschland)

TLDR: Es braucht einfach zu lange AKWs zu bauen um zur Klimafrage, zumindest in Deutschland, noch sinnvoll etwas beitragen zu können.

 

 

Das folgende war ursprünglich ein Thread auf Twitter, den ich hier nochmal etwas überarbeitet veröffentliche.

Ich habe hier versucht möglichst neutral über Atomkraft zu schreiben und die üblichen Probleme, wie Atommüll, etc. ausgeklammert.

 Von den AKWs der sogenannten 4. Generation wird ja auch häufig behauptet sie würden keinen Atommüll produzieren, oder sogar bisherigen Atommüll als Brennstoff verwenden können. Und obwohl manche der Ansätze durchaus interessant klingen (z.B. Flüssigsalzreaktoren) habe ich so meine Zweifel, dass sie bei der Energiewende, zumindest in Deutschland eine allzu große Rolle spielen werden. Die Gründe dafür erläutere ich im Folgenden.

Sagen wir es würde alles gut dafür laufen, es gibt Förderung, etc.. Dann wird erstmal ein Standort für einen Prototyp gesucht, da kann man ja dann an die alten Kernforschungszentren andocken, dort gibt es teilweise zumindest noch die Infrastruktur und die Fachleute.

Dann geht man in die Planungsphase, etc.. Bis zur Grundsteinlegung braucht es trotzdem ca. 5 Jahre, dann 3-5 Jahre bis zur Fertigstellung (ist ja nur ein kleiner Prototyp und wir gehen von guten Baubedingungen aus, also alles läuft gut). Dann wird dort 5 jahre geforscht und dann wird (wie gesagt, wir gehen davon aus, dass alles gut läuft) ein Plan erstellt, mit dem ein kommerzielles Kraftwerk gebaut werden kann, das benötigt mindesten weitere 5 Jahre (wirklich Best Case), eher 10 bis alle Genehmigungen, etc. durch sind

Dann wird gebaut und das benötigt auch nochmal 5-10 Jahre. Wir kommen also im Best Case auf 23 bis 35 Jahre, bis das erste Kernkraftwerk der 4. Gen in Deutschland gebaut wäre. Und das ist nur 1, wir würde einige davon benötigen um unsere Energie daraus zu decken

Und um sinnvoll etwas gegen den Klimawandel zu tun müssen wir in den nächsten Jahren etwas tun, daher wäre das einfach zu spät. Daher brauchen wir EEs und Speicher.

Update:

Und warum uns die Kraftwerke der älteren Generationen ebenso wenig retten können: Die noch laufenden 3 AKWs sind inzwischen für eine Abschaltung vorgesehen, die müssten also nochmals Grundüberholt werden, die Planungen für die Abschaltung, etc. müsste geändert werden, und was sehr wichtig ist, man bräuchte neue Brennelemente, da die Planung eben so war, dass die alten jetzt dann durch sind. Das wird schon eine ganze Weile dauern. Ob es sich rechnen wird steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Das ist das Einzige, was irgendwie schnell genug gehen würde. Ob es so einfach möglich ist, wie sich das einige vorstellen wage ich allerdings zu bezweifeln.

Bereits abgeschaltete Anlagen wieder zu reaktivieren ist vermutlich nicht möglich. Einerseits ist der Abbau möglicherweise schon zu weit fortgeschritten, andererseits wird es mit der Zulassung vermutlich schwierig, selbst noch laufende Anlagen würden vermutlich als Neuanlagen keine Zulassung mehr bekommen.

Bliebe ein Neubau dieser erprobten Kraftwerksgenerationen. Wenn man sich die augenblicklich im Bau befindlichen Kraftwerke in Finnland wird gerade ein Reaktor nach über 15 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen, in Frankreich wird seit 2007 gebaut usw.. Mit Genehmigungsverfahren ist wahrscheinlich auch mit einem Zeitraum von mindesten 20-25 Jahren auszugehen.

Kurzum: Hilft also auch nichts.