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Freitag, 30. Juni 2023

CO2-Zertifikate und Klimageld.

Könnte man die Idee von CO2-Zertifikaten mit der Idee des Klimagelds kombinieren?

Ich stelle hier kurz diese Idee vor.

Wer bekommt die Zertifikate zugeteilt?

Meine Idee mit CO2-Zertifikaten wäre ja jedem Bürger quasi eine Anzahl an Zertifikaten zu geben und mit denen kann er dann an einer CO2-Zertifikatebörse handeln.

Wer benötigt Zertifikate wozu?

Jeder der Öl, Kohle, etc. fördert oder importiert braucht entsprechende Zertifikate. Also im wesentlichen Firmen. Firmen interagieren eh die ganze Zeit mit dem Staat, daher sollte sich der Mehraufwand in Grenzen halten.

Haben dann nicht ausländische Firmen einen Wettbewerbsvorteil?

Waren aus dem Ausland brauchen auch entsprechende Zertifikate beim Import, um darüber auch auf die Erzeugerländer zurückzuwirken. Also entweder hat ein anderer Staat ein kompatibles Zertifikatesystem oder es wird das bei der Herstellung freiwerdende CO2 abgerechnet.

Wie läuft der Handel?

Der Handel sollte zentral (online) über eine Börse laufen.

Muss sich dann nicht jeder darum kümmern seine Zertifikate dort zu verkaufen und zu geschickten Zeitpunkten?

Da nicht alle Bürger Zeit, Lust und Können besitzen sich um den Handel ihrer Zertifikate zu kümmern übernimmt eine (öffentlich rechtliche/staatliche/genossenschaftliche) Agentur diesen Handel und schüttet eigentlich nur das Geld an die Bürger aus

Welchen Aufwand hätte ich dann als Bürger?

Der Aufwand wäre gering, man müsste lediglich ein Konto bei oben genannter Agentur angeben, auf das dann das Geld ausgezahlt werden würde.

Wer bezahlt das dann?

Zunächst mal erst einmal die oben genannten Firmen, diese werden allerdings diese gestiegenen Preise an die Verbraucher weiterreichen, also werden dadurch Produkte mit viel CO2-Ausstoß teurer. 

Kann eine Firma dieses Jahr, wenn die Zertifikate noch eher günstig sind, Zertifikate für die nächsten 10 Jahre kaufen?

Ich dachte an jährlich ablaufende Zertifikate.

Was ist der Vorteil von Zertifikaten gegenüber einer Steuer?

Es gibt eine limitierte Menge, dadurch kann man sehr hart Obergrenzen für den Ausstoß definieren. Evtl. hält man noch einen kleinen Notvorrat vor, aber dieser sollte dann schon von vorne herein teurer sein. 

Welche Behörde überwacht das?

Man bräuchte eine Behörde, die auch überwacht, dass CO2-Zertifikat-pflichtige Firmen auch Zertifikate kaufen. Da Firmen eh schon sehr viel damit zu tun haben wäre es evtl. naheliegend hier das Finanzamt einzuspannen und eine CO2-Erklärung mit der Steuererklärung abzugeben (oder so ähnlich, ist ja nur eine grobe Idee).

Gibt es dadurch eine Überwachung der Bürger?

Nein, da ausschließlich Firmen diese Zertifikate kaufen müssen. Bürger müssen lediglich ein Konto für die Ausschüttung der Gewinne angeben.

 

 

Und bevor es jetzt heißt: "Zertifikate sind ja ein alter Hut", sollte ich erwähnen, dass ich den wesentlichen Unterschied darin sehe, dass in meinem Modell die Bürger tatsächlich die Besitzer der Zertifikate sind und deshalb die Klimadividende kein Gefallen, sondern Konsequenz ist.

Mittwoch, 7. September 2022

Kampfradler und Autofahrer

Häufig heißt es, es gäbe sogenannte Kampfradler, die einzig durch ihren Hass gegen Autofahrer getrieben würden, Autofahrer anbrüllen würden und das SEK holen würden, weil ein Autofahrer kurz auf dem Radweg anhielte. Aber ist das so?

Vielleicht brüllen sie Autofahrer an, weil diese mit ca. 20 cm Abstand überholen, Radfahren die Vorfahrt nehmen und wenn man nebenan auf die 2 spurige Straße im Berufsverkehr ausweichen soll interessiert es nicht ob das Auto nur "kurz" auf dem Radweg steht. 

Was Autofahrer nicht begreifen ist, dass es dabei nicht um ein bisschen schlechtes Benehmen geht, sondern um potentiell lebensgefährliches Verhalten. Und ja, es gibt da ein paar radikalere Gestalten, die die Abschaffung des Autos fordern, so weit würde ich nicht gehen, aber dass sich Autofahrer vielleicht nicht immer meinen Rechte gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern rausnehmen zu müssen (mal "kurz" auf dem Fahrradweg, an der Kreuzungsecke halten, auf dem Gehweg parken, es dem "scheiß" Radfahrer mal "richtig zeigen" indem man ihn schneidet, 20 cm Überholabstand sind genug, vor den Fußgängern noch "kurz" über die Ampel ist bestimmt ok, ...).
 
Und eben genug Platz für die anderen Verkehrsteilnehmer. Heute sieht es auf einer normalen Straße ungefähr so aus 2 Fahrspuren, dann nochmal ungefähr 1,5 Fahrspuren für ...parkende Autos und die restliche ungefähr 1 Fahrspurbreite dürfen sich dann Radfahrer und Fußgänger teilen. Also 3,5 zu 1 für wahrscheinlich genauso viel Fußgänger und Radfahrer wie Autofahrer.
 
Und dann gibt es ein riesiges Geschrei wenn es dann mal eine Umverteilung zu 2,75 zu 2,25 kommt (Umwidmung des Parkstreifens auf einer Seite z.B. zur Fahrradspur. "Die Fahraddiktatur", der "kleine Mann, der auf sein Auto angewiesen ist" und allgemein der Untergang des Abendlands.
 
Warum ich vor Kurzem einen Autofahrer anbrüllte: Es gibt hier eine Kreuzung, bei der man als Radfahrer auf dem normalen Linksabbiegerstreifen zusammen mit den Autofahrern steht. Wenn man dann Links abgebogen ist kommt ein Radweg, man muss also am Ende des Abbiegevorgangs als Radfahrer nach Rechts rüber ziehen (Ich erwähne das schon mal vorher, damit die Situation klarer wird). Ich war der erste auf dem Streifen, stand also vorne. Hinter mir stand ein Mann mit einem Lieferwagen. Als die Ampel also grün wurde fuhr ich los und eigentlich auch nicht so besonders langsam. Dem Typen in dem Lieferwagen ging das aber offensichtlich nicht schnell genug. Da er links an mir nicht vorbei kam überholte dieses ARSCHLOCH mich mit ca. 30 cm Abstand rechts Mitten auf der Kreuzung, an deren Ende Radfahrer nach rechts auf den Radweg fahren.

Das Beste war, dass es ihm, abgesehen davon, dass man die 20m Geduld auch noch aufbringen können sollte, bevor man andere Menschen gefährdet, überhaupt nichts gebracht hat, weil auf der anderen Straße die Autos aufgrund einer Ampel eh standen und ich danach dann locker wieder an dem WICHSER vorbei gezogen bin.

Mittwoch, 31. August 2022

Auswandern auf andere Planeten

 In der Science Fiction gibt es ja immer wieder die Idee, dass die Menschheit vor der Umweltzerstörung auf der Erde auf andere Planeten umsiedelt.

Das ist unnötig und unrealistisch. Wenn wir nicht von einem Szenario ausgehen, in dem die Erde irgendwie durch was auch immer zerstört wird, dann ist selbst eine Erde mit noch so großer Umweltzerstörung immer noch ein besserer Ort als jeder andere Planet den wir kennen.

Selbst bei einem Worst-Case-Szenario in dem die Erde ohne Hilfsmittel quasi nicht mehr bewohnbar wäre hätte die Erde ein paar Vorteile:

1. Wir sind schon hier: Niemand muss Transportiert oder auf andere Planten umgesiedelt werden, selbst wenn das Leben nur noch in geschützten Habitaten (z.B. unter Kuppeln) möglich sein sollte, dann braucht man Menschen nicht zu weit zu transportieren.

2. Luftdruck: Selbst wenn ein Leben ohne technische Unterstützung auf der Erde nicht mehr möglich sein sollte (z.B. alle leben in Kuppeln, außerhalb müssen Schutzanzüge getragen werden), dann hat der schon vorhandene Luftdruck den entscheidenden Vorteil, dass man nicht viel machen muss um ihn aufrecht zu erhalten.

3. Gravitation: In Schwerelosigkeit und auf Planeten mit geringerer Gravitation bauen sich Knochen und Muskelmasse ab, man müsste also Gravitation künstlich erzeugen oder verstärken. Auf der Erde bekommt man die richtige Menge davon auch gratis.

4. Luft: Auch wenn in diesem Worst-Case-Szenario die Luft vielleicht nicht mehr atembar wäre, dann wären doch zumindest die für uns nötigen Grundbestandteile wie Sauerstoff vorhanden und müssten dann evtl. gefiltert werden.

5. Wasser: Auch Wasser ist in großen Mengen vorhanden, auch dieses müsste evtl aufbereitet werden, aber auch das ist einfacher als Wasser irgendwie aus dem Boden extrahieren zu müssen.

6. Andere Rohstoffe: Wir wissen, dass die Erde viele Rohstoffe, die wir benötigen, bereits hat.

Mittwoch, 5. Januar 2022

Warum Atomkraft uns nicht retten wird (zumindest nicht in Deutschland)

TLDR: Es braucht einfach zu lange AKWs zu bauen um zur Klimafrage, zumindest in Deutschland, noch sinnvoll etwas beitragen zu können.

 

 

Das folgende war ursprünglich ein Thread auf Twitter, den ich hier nochmal etwas überarbeitet veröffentliche.

Ich habe hier versucht möglichst neutral über Atomkraft zu schreiben und die üblichen Probleme, wie Atommüll, etc. ausgeklammert.

 Von den AKWs der sogenannten 4. Generation wird ja auch häufig behauptet sie würden keinen Atommüll produzieren, oder sogar bisherigen Atommüll als Brennstoff verwenden können. Und obwohl manche der Ansätze durchaus interessant klingen (z.B. Flüssigsalzreaktoren) habe ich so meine Zweifel, dass sie bei der Energiewende, zumindest in Deutschland eine allzu große Rolle spielen werden. Die Gründe dafür erläutere ich im Folgenden.

Sagen wir es würde alles gut dafür laufen, es gibt Förderung, etc.. Dann wird erstmal ein Standort für einen Prototyp gesucht, da kann man ja dann an die alten Kernforschungszentren andocken, dort gibt es teilweise zumindest noch die Infrastruktur und die Fachleute.

Dann geht man in die Planungsphase, etc.. Bis zur Grundsteinlegung braucht es trotzdem ca. 5 Jahre, dann 3-5 Jahre bis zur Fertigstellung (ist ja nur ein kleiner Prototyp und wir gehen von guten Baubedingungen aus, also alles läuft gut). Dann wird dort 5 jahre geforscht und dann wird (wie gesagt, wir gehen davon aus, dass alles gut läuft) ein Plan erstellt, mit dem ein kommerzielles Kraftwerk gebaut werden kann, das benötigt mindesten weitere 5 Jahre (wirklich Best Case), eher 10 bis alle Genehmigungen, etc. durch sind

Dann wird gebaut und das benötigt auch nochmal 5-10 Jahre. Wir kommen also im Best Case auf 23 bis 35 Jahre, bis das erste Kernkraftwerk der 4. Gen in Deutschland gebaut wäre. Und das ist nur 1, wir würde einige davon benötigen um unsere Energie daraus zu decken

Und um sinnvoll etwas gegen den Klimawandel zu tun müssen wir in den nächsten Jahren etwas tun, daher wäre das einfach zu spät. Daher brauchen wir EEs und Speicher.

Update:

Und warum uns die Kraftwerke der älteren Generationen ebenso wenig retten können: Die noch laufenden 3 AKWs sind inzwischen für eine Abschaltung vorgesehen, die müssten also nochmals Grundüberholt werden, die Planungen für die Abschaltung, etc. müsste geändert werden, und was sehr wichtig ist, man bräuchte neue Brennelemente, da die Planung eben so war, dass die alten jetzt dann durch sind. Das wird schon eine ganze Weile dauern. Ob es sich rechnen wird steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Das ist das Einzige, was irgendwie schnell genug gehen würde. Ob es so einfach möglich ist, wie sich das einige vorstellen wage ich allerdings zu bezweifeln.

Bereits abgeschaltete Anlagen wieder zu reaktivieren ist vermutlich nicht möglich. Einerseits ist der Abbau möglicherweise schon zu weit fortgeschritten, andererseits wird es mit der Zulassung vermutlich schwierig, selbst noch laufende Anlagen würden vermutlich als Neuanlagen keine Zulassung mehr bekommen.

Bliebe ein Neubau dieser erprobten Kraftwerksgenerationen. Wenn man sich die augenblicklich im Bau befindlichen Kraftwerke in Finnland wird gerade ein Reaktor nach über 15 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen, in Frankreich wird seit 2007 gebaut usw.. Mit Genehmigungsverfahren ist wahrscheinlich auch mit einem Zeitraum von mindesten 20-25 Jahren auszugehen.

Kurzum: Hilft also auch nichts.

Dienstag, 21. Dezember 2021

Föderalismus und Corona

 Da ja viel über den Föderalismus, gerade in der Corona-Krise geschimpft wird hier meine Gedanken dazu:

Ich betrachte es einfach mal etwas chronologisch.

In der ersten Welle waren es zunächst die Länder, die handelten. Es wurden Notstände ausgerufen. Natürlich handelte auch der Bund, indem z.B. die "epidemische Lage nationaler Tragweite" ausgerufen wurde. Aber wichtiger waren die Handlungen der Länder. Es wurden viele Maßnahmen durchgeführt, die dazu führten, dass Deutschland die erste Welle eigentlich relativ glimpflich überstand.

Der Föderalismus funktionierte also im Großen und Ganzen.

Sofort wurde von den Medien und den Lobbygruppen das Lied von den einheitlichen Maßnahmen gesungen.

Hier ein kleiner Einschub: Warum sollte man eigentlich einheitliche Maßnahmen haben wollen? Eigentlich betrifft das nur größere Konzerne. Die meisten Bürger wohnen und arbeiten ja meistens innerhalb des selben Bundeslands und selbst wenn nicht sind es dann auch nur zwei Bundesländer. Reisen waren ja eh größtenteils eingestellt. Sich also über die Regeln des eigenen Bundeslandes zu informieren sollte für jeden eigentlich nicht die große Hürde sein.

Wie auch immer, jedenfalls wurde beschlossen künftig Maßnahmen über die Ministerpresidentenkonferenz (MPK) mit den anderen Ministerpräsidenten und der Kanzlerin abzustimmen. Leider ist das dann Föderalismus at its worst. Da das Gremium eigentlich nichts beschließen kann, weil die Durchführung dann doch wieder bei den Ländern liegt, läuft es auf einen Minimalkonsens hinaus, wenn man einheitliche Regelungen haben will.

Genau das beobachtete man dann auch in der zweiten Welle: Dieser Lockdown Light war genau solch ein Minimalkonsens. Erst kurz vor Weihnachten scherten dann einige Landesregierungen wieder aus und setzten, zumindest etwas wirkungsvollere, Maßnahmen in ihren Ländern durch. Es gab dann wieder MPKs um das Ganze wieder zu glätten, aber das zog sich ja dann auch hin.

In der dritten Welle rang sich dann der Bund zur Bundesnotbremse durch, um diese Minimallösungen zumindest etwas einzuhegen.

Und jetzt in der vierten Welle sind wir wieder bei Föderalismus und MPKs, mal sehen wie es jetzt funktionieren wird.

Zum Impfen:

Die Beschaffung der Impfstoffe erfolgte über EU und Bund und es wurden dann Impfstoffe an die einzelnen Bundesländer verteilt, welche dann die Infrastruktur mit den Impfzentren etc. bereitstellten (häufig auch noch weiter verteilt an Kommunen und Gemeinden). Es war zunächst nicht genug Impfstoff vorhanden, so dass es eine Priorisierung und auch einige Probleme gab, aber das ist ein anderes Thema.

Die Vergabe von Impfterminen wurde zunächst, zumindest in den meisten Bundesländern, von den Ländern organisiert. Hier wurden, zum Teil, schwere Fehler gemacht.

Was spricht gegen eine Vergabe von Terminen über die Daten der Meldeämter? Zumindest die Priorisierung nach Alter hätte man damit machen können. Vielleicht über die Krankenkassen?

OK, gehen wir davon aus, dass das aus irgendwelchen Datenschutzgründen, oder anderen rechtlichen Gründen nicht funktioniert.

In manchen Ländern wurde das ja besser organisiert und in manchen schlechter. In Baden-Württemberg war es jedenfalls eine Katastrophe. Es gab eine Webseite und eine Telefonnummer. Die Webseite funktionierte dann so: Man wählte zunächst ein Impfzentrum aus, gab dann ein paar Daten ein und dann bekam man gesagt ob da noch freie Impftermine wären. Wenn nicht, dann musste man das alles später wiederholen. Telefonisch war es zumindest etwas besser, weil man dort nicht an ein Impfzentrum gebunden war und dann quasi eine Umkreissuche machen konnte. Natürlich gab es dann Skripte und private Webseiten, die dann etwas geholfen haben, aber nicht wirklich viel.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die Impfquote hätten erhöhen können, wenn dieser ganze Prozess weniger lästig gewesen wäre.

Zunächstmal ist diese komische Auswahl nach Impfzentrum zu bemängeln. Warum kann mir das Teil nicht einfach alle freien Termine bei allen Impfzentren in der Umgebung anzeigen?

Dann eine etwas grundlegendere Änderung: Warum gestaltet man so etwas nicht wie folgt? Man meldet sich an, gibt dann seinen Ort (vielleicht noch mit einem Umkreis, in dem auch gesucht werden soll) an, seinen Namen und eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer und die Priogruppe. Und dann bekommt man einfach eine, wenn dann ein passender Termin frei ist, E-Mail, oder einen Anruf mit dem Termin, den man dann natürlich noch bestätigen muss, aber das wären dann zwei Besuche der Webseite, bzw. zwei Anrufe gewesen.

Das hätte auch von der Infrastruktur weniger Serverlast erzeugt, bzw. auch weniger Anrufe bei der Hotline. Ok, am Anfang vielleicht etwas mehr, aber insgesamt weniger, da diese Besuche/Anrufe, bei denen keine Termine mehr frei waren, entfallen wären.

Da könnte man ja sagen: "Ja wäre das mal vom Bund durchgeführt worden". Äh nein, wenn ich mir Jens Spahn und das Bundesgesundheitsministerium so anschaue eher nicht. Dann hätte es nämlich das schlechtestmögliche System für ganz Deutschland gegeben (anscheinend gab es ja in manchen Bundesländern auch etwas bessere Systeme, in Bremen z.B. scheint das mit dem Impfen ja ganz gut funktioniert zu haben).

Zusammenfassend möchte ich sagen: Der Föderalismus war für mich hier nicht der entscheidende Faktor für die schlechte Performance Deutschlands in der Corona-Krise, es gab gute Einflüsse des Föderalismus, aber auch schlechte. Ich will mir nicht unbedingt vorstellen, wie das Ganz zentral gesteuert mit der vergangenen Bundesregierung so abgelaufen wäre. Manche Dinge wären vielleicht besser gelaufen, aber manche andere auch deutlich schlechter.

Mittwoch, 15. Dezember 2021

C19: 2G+ vs 1G

Ich möchte hier mit einem kleinen Rechenbeispiel illustrieren, warum ich 2G+ (also Geimpfte + Genesene, die gleichzeitig getestet sind) für sinnvoller halte als 1G (also alle getestet, aber egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft).

Das Hauptproblem ist die mangelnde Sensitivität der Tests Untersuchung des PEI. 75% Sensitivität ist also das Minimalkriterium, d.h. von 100 infizierten Personen werden 25 nicht als solche erkannt.

Disclaimer: Die meisten der Zahlen sind Beispielwerte, bei denen ich mich an den realen Werten orientiert habe, die aber nicht den realen Werten entsprechen. 

Ok, dann beginnen wir mit den beiden Szenarien: In beiden Fällen haben wir eine Veranstaltung von 100 Personen.

Entgegen den realen Wahrscheinlichkeiten gehe ich (quasi Worst Case) davon aus, dass tatsächlich 25 Personen infiziert sind ohne es zu wissen. In der Realität müsste man hier mit bedingten Wahrscheinlichkeiten basierend auf der aktuellen Inzidenz rechnen.

Des weiteren gehe ich von einer Ansteckungswahrscheinlichkeit bei Ungeimpften von 50%, bei Geimpften von 30% aus (Reduziert, aber keine sterile Immunität). Ausserdem gehe ich von einer Hospitalisierungswahrscheinlichkeit (nicht Intensiv, insgesamt) von 5% bei Ungeimpften, aber 80% reduziert, also ca. 1%, bei Geimpften aus.

1G-Szenario: 70% Geimpft, 30% Ungeimpft (entspricht ungefähr dem aktuellen Impfstatus), 25 Leute infiziert ohne es zu wissen (falsch negativer Test), 17 Geimpfte, 8 Ungeimpfte (70/30).

Also verbleibende nicht infizierte Geimpfte 70 - 17 = 53, nicht infizierte Ungeimpfte 30 - 8 = 22.

Es stecken sich also an: Geimpfte: 53 * 30% = 15,9, Ungeimpfte: 22 * 50% = 11. Insgesammt Infizierte: 26,9

Davon landen dann im Krankenhaus Geimpfte: 15.9 * 1% = 0,159 (also vermutlich keiner), Ungeimpfte: 11 * 5% = 0,55 (also zwischen einem und keinem)

2G+-Szenario: 100% Geimpfte, 25 Leute infiziert ohne es zu wissen (falsch negativer Test).

Also verbleiben nicht infizierte Geimpfte 100 - 25 = 75. Es stecken sich also an: Geimpfte: 75 * 30% = 22,5.

Insgesamt Infizierte: 22,5 Davon landen dann im Krankenhaus Geimpfte: 22,5 * 1% = 0,225 (also vermutlich keiner).

Fazit: Auch wenn in beiden Szenarien die Zahl der Krankenhauseinweisungen nicht besonders hoch ist, ist die Gefahr im ersten Fall (1G) deutlich höher, außerdem ist die Zahl der insgesamt Infizierten mit 26,9 zu 22,5 auch höher.

Zustand des Blogs

Hallo, ich hab hier ja schon seit 10 Jahren nichts mehr geschrieben, aber ich dachte es ist der richtige Ort um ein paar Gedanken zu sammeln. Gruß Schoenix