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Mittwoch, 5. Januar 2022

Warum Atomkraft uns nicht retten wird (zumindest nicht in Deutschland)

TLDR: Es braucht einfach zu lange AKWs zu bauen um zur Klimafrage, zumindest in Deutschland, noch sinnvoll etwas beitragen zu können.

 

 

Das folgende war ursprünglich ein Thread auf Twitter, den ich hier nochmal etwas überarbeitet veröffentliche.

Ich habe hier versucht möglichst neutral über Atomkraft zu schreiben und die üblichen Probleme, wie Atommüll, etc. ausgeklammert.

 Von den AKWs der sogenannten 4. Generation wird ja auch häufig behauptet sie würden keinen Atommüll produzieren, oder sogar bisherigen Atommüll als Brennstoff verwenden können. Und obwohl manche der Ansätze durchaus interessant klingen (z.B. Flüssigsalzreaktoren) habe ich so meine Zweifel, dass sie bei der Energiewende, zumindest in Deutschland eine allzu große Rolle spielen werden. Die Gründe dafür erläutere ich im Folgenden.

Sagen wir es würde alles gut dafür laufen, es gibt Förderung, etc.. Dann wird erstmal ein Standort für einen Prototyp gesucht, da kann man ja dann an die alten Kernforschungszentren andocken, dort gibt es teilweise zumindest noch die Infrastruktur und die Fachleute.

Dann geht man in die Planungsphase, etc.. Bis zur Grundsteinlegung braucht es trotzdem ca. 5 Jahre, dann 3-5 Jahre bis zur Fertigstellung (ist ja nur ein kleiner Prototyp und wir gehen von guten Baubedingungen aus, also alles läuft gut). Dann wird dort 5 jahre geforscht und dann wird (wie gesagt, wir gehen davon aus, dass alles gut läuft) ein Plan erstellt, mit dem ein kommerzielles Kraftwerk gebaut werden kann, das benötigt mindesten weitere 5 Jahre (wirklich Best Case), eher 10 bis alle Genehmigungen, etc. durch sind

Dann wird gebaut und das benötigt auch nochmal 5-10 Jahre. Wir kommen also im Best Case auf 23 bis 35 Jahre, bis das erste Kernkraftwerk der 4. Gen in Deutschland gebaut wäre. Und das ist nur 1, wir würde einige davon benötigen um unsere Energie daraus zu decken

Und um sinnvoll etwas gegen den Klimawandel zu tun müssen wir in den nächsten Jahren etwas tun, daher wäre das einfach zu spät. Daher brauchen wir EEs und Speicher.

Update:

Und warum uns die Kraftwerke der älteren Generationen ebenso wenig retten können: Die noch laufenden 3 AKWs sind inzwischen für eine Abschaltung vorgesehen, die müssten also nochmals Grundüberholt werden, die Planungen für die Abschaltung, etc. müsste geändert werden, und was sehr wichtig ist, man bräuchte neue Brennelemente, da die Planung eben so war, dass die alten jetzt dann durch sind. Das wird schon eine ganze Weile dauern. Ob es sich rechnen wird steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Das ist das Einzige, was irgendwie schnell genug gehen würde. Ob es so einfach möglich ist, wie sich das einige vorstellen wage ich allerdings zu bezweifeln.

Bereits abgeschaltete Anlagen wieder zu reaktivieren ist vermutlich nicht möglich. Einerseits ist der Abbau möglicherweise schon zu weit fortgeschritten, andererseits wird es mit der Zulassung vermutlich schwierig, selbst noch laufende Anlagen würden vermutlich als Neuanlagen keine Zulassung mehr bekommen.

Bliebe ein Neubau dieser erprobten Kraftwerksgenerationen. Wenn man sich die augenblicklich im Bau befindlichen Kraftwerke in Finnland wird gerade ein Reaktor nach über 15 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen, in Frankreich wird seit 2007 gebaut usw.. Mit Genehmigungsverfahren ist wahrscheinlich auch mit einem Zeitraum von mindesten 20-25 Jahren auszugehen.

Kurzum: Hilft also auch nichts.

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